Das Zero-Trust-Prinzip: Strategie für mehr Cybersicherheit in Unternehmen

Letztes Update:
07
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10
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2025
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Die Digitalisierung bringt Unternehmen, Kunden und Dienstleister näher zusammen. Immer mehr IT-Anwendungen und Informationen wandern in die Cloud. Das bringt allerdings nicht nur Effizienz, sondern auch Gefahren für Daten und Systeme. Das Zero-Trust-Prinzip soll Cyberrisiken reduzieren.
Das Zero-Trust-Prinzip: Strategie für mehr Cybersicherheit in Unternehmen
Die wichtigsten Erkenntnisse
  • Kleine und große Unternehmen müssen ihre Cybersecurity-Strategie ändern, um sich vor zunehmenden Hackerangriffen zu schützen.
  • Früher reichte es, die Außengrenzen von IT-Netzwerken zu schützen – heute setzen immer mehr Organisationen auf Zero Trust.
  • Das Zero-Trust-Prinzip „Never trust, always verify“ bedeutet, jede Entität muss auch innerhalb des Netzwerks geprüft werden.
  • Zero Trust verbessert die Cybersecurity und unterstützt bei der Einhaltung von DSGVO-Vorgaben – denn sichere Netzwerke bedeuten besseren Schutz für personenbezogene Kunden-, Mitarbeiter- und Partnerdaten.

Netzwerksicherheit im Wandel: Warum Unternehmen neue Sicherheitskonzepte brauchen

8 von 10 Unternehmen in Deutschland wurden 2024 Opfer eines Cyberangriffs und mussten sich mit Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage auseinandersetzen. Früher konnten Unternehmen sich vor Cyberattacken schützen, indem sie die Außengrenzen ihres Unternehmensnetzwerks (Perimeter) gezielt gegen Zugriffe unbefugter Externer absicherten. Bei diesem Perimeter-basierten Security-Ansatz durften nur vertrauenswürdige User die Grenze überwinden und sich innerhalb des Netzwerks bewegen.

Durch die Digitalisierung hat sich die Netzwerkarchitektur vieler Unternehmen allerdings grundlegend gewandelt: Cloud-First-Anwendungen lösen immer mehr On-Premise-Lösungen ab und der stationäre PC hat in vielen Bereichen ausgedient. Angestellte können viele ihrer Aufgaben heute von überall aus mit einem Laptop, einem Browser und einer Internetverbindung erledigen.  

Doch der Preis dieser neuen Flexibilität für Angestellte ist ein höheres Sicherheitsrisiko für Unternehmensdaten. Die Netzwerkgrenzen verschieben sich und Unternehmen brauchen eine neue Sicherheitsstrategie – wie das Zero-Trust-Prinzip.

Was ist Zero Trust?

Je kleiner die Angriffsfläche, desto schwerer haben es Hacker, auf Ihre IT-Systeme und Daten zuzugreifen. Deshalb empfehlen Sicherheitsexperten, bei Berechtigungen in Informationsarchitekturen einen Zero-Trust-Ansatz zu verfolgen.  

Das Paradigma lautet: „Never trust, always verify“ – also niemandem vertrauen und alles überprüfen – und beruht auf dem Prinzip der minimalen Rechte aller Entitäten in der Gesamtinfrastruktur. Vereinfacht gesagt bedeutet das: Anstatt bestimmten Entitäten zu vertrauen, sollten Unternehmen grundsätzlich misstrauisch sein.  

Keine Nutzer und Systeme sind automatisch vertrauenswürdig – selbst, wenn sie zum eigenen Unternehmen gehören. Stattdessen sollten Rechte sparsam vergeben und jede Zugriffsberechtigung kritisch überprüft werden.

Zero-Trust-Grundsätze: So handeln Sie nach dem Zero-Trust-Prinzip

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie ergreifen können, wenn Sie auf Zero Trust bei Berechtigungen setzen möchten. Die folgenden drei Beispiele zeigen, was Sie tun können:

  • Grundsätzlich ist es wichtig, Berechtigungen auf ein Minimum zu reduzieren (Least-Privilege-Prinzip) und vor allem keine zu umfangreichen Privilegien für einzelne Nutzer zu gestatten. Nutzer und ihre Geräte sollten nur die Zugriffsrechte erhalten, die sie zur Erledigung ihrer Arbeit benötigen.
  • Führen Sie regelmäßige Audits durch und prüfen Sie kontinuierlich die Identität und den Status von Nutzern und Geräten, um Anomalien frühzeitig zu erkennen. Analysieren Sie auch, welche Nutzer mit welchen Diensten kommunizieren, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren.
  • Das zu schützende Netzwerk sollte segmentiert werden – dadurch steigt der Aufwand für Angreifer und Sie können die Zugriffsrechte besser steuern.

Warum und für wen ist Zero Trust wichtig?

Der Zweck dieses Vorgehens besteht darin, den Handlungsspielraum von Hackern einzuschränken. Dringt ein Angreifer in Ihr Unternehmensnetzwerk ein und agiert dort als vertrauenswürdiger Nutzer, kann er schnell und nahezu ungehindert bis zu Ihren wertvollsten Daten vordringen und immensen Schaden anrichten. Müssen gehackte Nutzer und Systeme sich dagegen auch innerhalb einer Zero-Trust-Architektur (ZTA) an kritischen Stellen authentifizieren, haben Hacker schlechte Karten.

Eine Zero-Trust-Strategie ist vor allem für Unternehmen wichtig, die Cloud-Dienste und SaaS-Anwendungen nutzen und den Schutz vertraulicher Daten sicherstellen müssen. Außerdem profitieren Industrieunternehmen mit IoT-Anwendungen von Zero Trust genauso wie Unternehmen, die sicher mit Drittanbietern und Partnern zusammenarbeiten möchten.

Vor- und Nachteile des Zero-Trust-Prinzips

Unternehmen, die auf Zero-Trust in der IT setzen, können damit ihre

  • Cybersecurity optimieren
  • Kundendaten effektiver schützen und Vertrauen in ihre Sicherheitsmaßnahmen stärken
  • Compliance in Bezug auf DSGVO, NIS2 einfacher sicherstellen
  • Mitarbeiter sicher remote arbeiten lassen

Was sind die Nachteile von Zero Trust?

Wenn auch internen Nutzern nicht automatisch vertraut wird, bedeutet das einen erhöhten Authentifizierungsaufwand. Die Möglichkeiten, sich zu authentifizieren, sollten für die Mitarbeiter deshalb möglichst einfach, aber sicher gestaltet sein, damit die Produktivität nicht leidet. Außerdem kann es schwierig sein, bestehende Netzwerke nachzurüsten.

Fazit: Mit Zero Trust Datenschutz und Cybersecurity effizient stärken

Wenn Sie Ihre IT-Systeme und Daten von Kunden und Partnern umfassend schützen möchten, sind Ansätze wie das Zero-Trust-Prinzip unverzichtbar. Vor der Implementierung einer Zero-Trust-basierten Data- und Cybersecurity-Strategie ist es wichtig, 

  • alle rechtlichen Anforderungen zu kennen, die neben der DSGVO in Ihrer Branche gelten,
  • IT- und Datenschutzrisiken innerhalb Ihres Unternehmens zu identifizieren, und

Wichtig im Zusammenhang mit dem Zero-Trust-Prinzip ist außerdem ein sauberes Berechtigungskonzept. Darüber hinaus sollten Unternehmen festlegen, wie mit Auffälligkeiten umzugehen ist und welche Maßnahmen im Krisenfall zu ergreifen sind.  

Damit Sie bei der IT-Security von Anfang an alles richtig machen und trotzdem genug Zeit für Ihr Kerngeschäft bleibt, können Sie auf das Know-how und die Erfahrung von Proliance zurückgreifen: Gemeinsam finden wir heraus, welchen Schutz Ihre Daten und Systeme brauchen, wann Zero Trust und wann Perimeter-Schutz angemessen ist, welche Maßnahmen notwendig sind und wie Sie Ihre Security-Ziele am effizientesten erreichen.

Häufige Fragen

Sie haben noch Fragen? Wir haben die Antworten

Was versteht man unter Zero Trust?

Zero Trust ist eine Cybersecurity-Strategie, bei der Unternehmen jede einzelne Entität innerhalb ihrer IT-Netzwerke prüfen und nicht automatisch jedem Nutzer und Gerät vertrauen. Früher lag der Fokus auf dem Schutz der Netzwerkgrenzen. Heute ist es aufgrund der zunehmenden Vernetzung von Nutzern, Geräten und Anwendungen sicherer, Zugriffe konsequent zu beschränken.

Was sind wichtige Zero-Trust-Prinzipien?

Das wichtigste Prinzip von Zero Trust lautet „Vertraue niemandem, verifiziere immer“. Eng damit verbunden ist das Least-Privilege-Prinzip: Unternehmen sollten Berechtigungen auf ein Minimum reduzieren und einzelnen Nutzern keine zu umfangreichen Privilegien einräumen. Außerdem sollten Organisationen regelmäßig die Identität und den Status von Nutzern und Geräten validieren, um Anomalien frühzeitig zu erkennen.

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